60 Jahre Elyséevertrag

Am 22. Januar jährt sich zum 60. Mal die Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages, des Elyséevertrags. Nach jahrhundertelanger Feindschaft und zwei furchtbaren Weltkriegen riefen der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle Deutsche und Franzosen zur Versöhnung auf. Sie leisteten damit einen beispiellosen Beitrag für einen dauerhaften Frieden zwischen beiden Völkern im Herzen von Europa. Vor allem durch die Gründung des deutsch-französischen Jugendwerks, der Stärkung des Französisch-und Deutschunterrichts sowie der Etablierung von regelmäßigen Schüleraustauschmassnahmen gelang es, dass sich über geografische und (anfangs) sprachliche Grenzen hinweg viele Freundschaften entwickelten. So besteht auch am Schiller-Gymnasium dank der maßgeblichen Initiative unseres Herrn Studiendirektors Horst Schaller der Schüleraustausch mit dem Lycée Michelange (früher Lycée Georges Pompidou) in Villeneuve-la-Garenne. In jüngerer Zeit kamen die Collèges in Loué und Conlie in der Bretagne hinzu. Im Rahmen von Einzelmaßnahmen, wie sie zum Beispiel von Brigitte Sauzay, der Dolmetscherin François Mittérrands ins Leben gerufen wurden, verbringen Schülerinnen und Schüler ab Jahrgangsstufe 9 einen Teil oder ein ganzes Schuljahr in Frankreich. Viele Ehemalige denken sicher auch gerne an die Abschlussfahrten nach Paris oder Südfrankreich zurück. All die genannten Möglichkeiten eines Auslandsaufenthaltes gab es vor 60 Jahren bei weitem noch nicht. Die Umsetzung des Vertrages vom 22.Januar 1963 über die deutsch-französische Zusammenarbeit steckte noch in den Kinderschuhen. Als wir 2013 ein deutsch-französisches Fest anlässlich des 50jährigen Bestehens des Elyséevertrages mit Gästen aus dem Lycée Michelange aus Villeneuve-la-Garenne am Schiller-Gymnasium feiern durften, zeigte sich recht eindrucksvoll die erfolgreiche Umsetzung der Idee der beiden Väter des Elysée-Vertrags. 10 Jahre später, in den schwierigen Zeiten nach Corona und vor dem Hintergrund der politischen Großwetterlage darf die überzeitliche Bedeutung des Elysée-Vertrages und der französischen Sprache nicht in Vergessenheit geraten. Die namhafte amerikanische Sprach-und Kulturwissenschaftlerin Claire Kramsch hat es in wenigen Worten äußerst treffend formuliert:

„Through learning language, we learn about culture.

Through learning about culture, we learn respect for others.

Through learning respect for others, we can hope for peace.” (1)

ISB Handreichung: Sprachen Leben: Band 1. München 2011. S. 6.

Regina Jenkis

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