Wenn Schule zu spannend zum Schlafen ist

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag, den 20. und 21. April, nahmen 20 Freiwillige der 10. Klassen am Projekt „Digitale Zukunftsnächte – The Future is Yours!“ teil. Tatkräftige Unterstützung erhielten sie dabei von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, vertreten durch Mirjam Schneider, und von Gregor Walter aus dem KidsLab Augsburg.

Im Mittelpunkt des Projekts stand die Frage, wie junge Menschen ihre Zukunft vor Ort selbst mitgestalten und etwas in ihrer Stadt bewegen können. In einer Zukunftswerkstatt erkundeten die Schülerinnen und Schüler die kommunalpolitischen Zusammenhänge und bauten ihre Visionen in dem Open-World-Spiel Minetest (ähnlich Minecraft) nach.

Mit großem Interesse begleitete Oberbürgermeisterin Frau Eva Döhla das Projekt, die sowohl den Auftaktworkshop mitgestaltete als auch gespannt die abschließenden Ergebnispräsentationen mitverfolgte und sich einige Ideen der Schülerinnen und Schüler mitnotierte. Als aktuelle Kritikpunkte der Schülerinnen und Schüler kristallisierten sich fehlende Treffpunkte für Jugendliche, zu wenig Engagement für Nachhaltigkeit und Klimaschutz, sowie die Gestaltung der Hofer Innenstadt heraus.

Nun war es an ihnen, mit Minetest Ideen für ein jugendfreundlicheres Hof zu entwerfen. Dank der Integration von OpenStreetMap konnten die Teilnehmenden dafür auf eine maßstabsgetreue Stadtkarte zurückgreifen. So entstanden „über Nacht“ viele ambitionierte Visionen für das Hof der Zukunft.

Eine Gruppe von Jugendlichen nahm sich z.B. den Bahnhof vor. Sie entwarfen einen neuen, modernen und klimafreundlichen Schwebebahnhof, welcher nicht nur Verkehrsknotenpunkt, sondern vielmehr ein Wort zum Verweilen, Sportmachen, Einkaufen und Feiern sein sollte. So entstand in der Kürze der Zeit ein beachtlicher Gebäudekomplex, der in seinen Teilbereichen viele Details mitaufnahm; z.B. die Sauberkeit öffentlicher Sanitäranlagen oder die kostenlose Verfügbarkeit von Hygieneartikeln.

Weitere Gruppen beschäftigten sich mit der Frage, an welchen Orten neue Treffpunkte für Jugendliche entstehen konnten. Neben einer Diskothek für Jugendliche ab 16 Jahre und einer Shisha-Bar entstand so auch der Plan zu einem neuen Freizeitareal am Lettenbachsee – ausgestattet mit einem Steg und öffentlicher Feuerstelle, einem ganzjährig betriebenen Pavillon und dem Highlight einer direkten Anbindung zur Hofer Altstadt. Auch die Altstadt wurde mit einem Flusslauf, einer neuen McDonald’s-Filiale und vor allem vielen Grünpflanzen verschönert.

Eine ebensolche virtuelle Renovierung erhielt unser Schiller-Gymnasium, welches mit einer neuen Dachterrasse und einer parkähnlichen Außengestaltung zu einem neuen Jugendtreffpunkt aufgewertet wurde. Die Klassenräume wurden offen und hell gestaltet, boten Raum für lebensnahe Projekte, genauso wie Rückzugsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler.

Besondere Kreativarbeit leistete auch die Gruppe, die in der Fabrikzeile an der Saale mit dem „Flohmarktcafé“ ein komplett neues Veranstaltungsareal erschuf: inklusiv, klimafreundlich, nachhaltig und multifunktional. Im Sommer sollten hier monatliche Flohmärkte stattfinden und im Winter der Hofer Weihnachtsmarkt sein neues Quartier beziehen. Als Begegnungsort für Jung und Alt wurde ein Pavillon inmitten einer attraktiven Grünanlage entworfen.

Nach der spannenden Ergebnispräsentation reifte bei den Teilnehmenden die Erkenntnis, als Jugendliche und Jugendlicher durchaus gehört zu werden und die eigene Stadt mitgestalten zu können. Im nächsten Schritt werden die Schülerinnen und Schüler ihre Ideen in Bayreuth weiteren Vertretern der Kommunalpolitik vorstellen und konkrete Realisierungsansätze besprechen. Wir sind gespannt, welche Ideen sich bis dahin noch dazugesellen.

Andrea Bischoff und Ralf Hildenbrand

Zur Berichterstattung der Frankenpost:

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