Lateinvortrag am Schiller-Gymnasium

Professor Dr. Markus Schauer von der Universität Bamberg eröffnet den Lateinschülerinnen und -schülern der neunten Klasse ganz neue Perspektiven auf ihre aktuelle Lektüre

2016 brachte der Bamberger Lateinprofessor Dr. Markus Schauer mit seinem Sachbuch „Der Gallische Krieg – Geschichte und Täuschung in Caesars Meisterwerk“, das schließlich auch für den bayrischen Buchpreis in der Kategorie Sachbuch nominiert wurde, die Commentarii de bello Gallico einem breiten Publikum näher.

Gerade dieses Werk haben die Lateinschülerinnen und -schüler der neunten Klasse in den letzten Wochen im Lateinunterricht gelesen.

Was lag da näher als den Professor aus der fränkischen Nachbarschaft ans Schiller-Gymnasium einzuladen?

Diese Gelegenheit ließen sich auch Schülerinnen und Schüler anderer Schulen nicht entgehen und so durften wir am 25.04. in der Aula als weitere Zuhörer Schülerinnen und Schüler vom Reinhart-Gymnasium Hof und dem Gymnasium Münchberg begrüßen.

Dabei wurden die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen zunächst vor eine harte Probe gestellt. Denn Professor Schauer ließ seine junge Zuhörerschaft, die er zunächst automatisch wie sein studentisches Publikum siezte, Uniluft schnuppern und hielt ohne mediale Unterstützung eine universitäre Vorlesung über die Commentarii als literarische Gattung. Ausgehend vom Proömium legte Schauer in drei Teilen die Manipulationsstrategien Caesars dar, der unter dem Schein eines schlichten Tatsachenberichts ein ausgefeiltes Machwerk konstruierte, das ihn politisch und militärisch in einem bestmöglichen Licht stehen ließ.

Kaum war der Vortrag beendet folgte ein Feuerwerk an Schülerfragen, das sowohl den Professor als auch die anwesenden Lehrkräfte überraschte und begeisterte:

„Was wäre gewesen, wenn Caesar nicht ermordet worden wäre?“ „Hätte er noch mehr Gebiete erobert?“ „Wann und wie wurden die Bücher über den Gallischen Krieg überhaupt veröffentlicht?“ „Wer waren die eigentlichen Adressaten der Commentarii?“ „Warum wurden Caesar von seinen Gegnern in Rom nicht die Versorgungswege abgeschnitten?“ „Wie stellte Caesar sicher, dass seine Soldaten nicht eine ganz andere Version vom Kriegsgeschehen in Rom verbreiteten?“ „Gibt es den Rubikon überhaupt?“ „Wäre Rom unter einer langen Caesarherrschaft womöglich früher untergegangen?“ „Hat der spätere Kaiser Augustus Caesars Namen nur aus Verehrung oder noch aus anderen Gründen angenommen?“

Keine Antwort blieb Professor Schauer schuldig und nahm die Schülerinnen und Schüler so in detaillierten Antworten mit in die längst vergangene Zeit der untergehenden römischen Republik. Er gewährte den Jugendlichen einen Einblick in die Lebenswelt eines denkbar ambivalenten Menschen, der politische Gegner oder ganze Städte problemlos für Millionenbeträge kaufte.

Erst die Abfahrt des Buses der Gäste nach Münchberg lies den unendlichen Strom an Fragen abreißen und selbst dann noch standen zwei Schülerinnen vorne, um ihre Fragen an den Wissenschaftler loszuwerden.

Auch ein Gruppenfoto mit dem erfolgreichen Buchautoren durfte am Ende natürlich nicht fehlen, der schon wieder an seinem nächsten Projekt arbeitet, diesmal einem Buch über das erste Triumvirat. Wir dürfen also gespannt bleiben und hoffen, den Professor in Zukunft vielleicht wieder als Experten zu gewinnen.

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