Das P-Seminar wählt den Landtag

Am vergangenen Mittwoch, den 15. November, werden die Schülerinnen und Schüler des Schiller-Gymnasiums nicht schlecht gestaunt haben, als sie durch die Gänge des Hauptgebäudes liefen. Überall gab es Wahlbüros zu sehen – hier von den Grünen, dort von der AfD – und mittendrin ein Medienzentrum, in dem Reporter des Bayerischen Rundfunks ein TV-Duell der Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten vorbereiteten. Es war mal wieder Zeit für ein Planspiel am Schiller-Gymnasium!

Im aktuellen P-Seminar mit dem Titel Lobbyismus in Lobbytown – Konzeption eines Planspiels setzen sich Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe intensiv mit der Entwicklung und Umsetzung eines eigenen Planspiels auseinander. Dieses werden sie im Juli 2024 mit Schülerinnen und Schülern der 10. Jahrgangsstufe durchführen, um ihnen die Chancen und Risiken von Lobbyismus zu vermitteln.

Damit dieses Vorhaben gelingen kann, mussten sich die Teilnehmenden des P-Seminars zunächst selbst mit der Methodik von Planspielen vertraut machen. Nach einer theoretischen Unterrichtssequenz stand nun die Praxis auf dem Programm: ein Planspiel zur bayerischen Landtagswahl, von der Fachschaft Politik und Gesellschaft des Schillers konzipiert. Dabei schlüpften die Schülerinnen und Schüler in spannende Rollen. Als Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten der fünf im Landtag vertretenen Parteien entwarfen sie in Zusammenarbeit mit ihren Teams Wahlkampfstrategien und visualisierten diese auf Plakaten. Der Wahlkampf wurde kritisch von Journalisten des Bayerischen Rundfunks und der BILD begleitet, und Bürgerinnen und Bürger brachten ihre Anliegen ein. Nach einem hitzigen TV-Duell wurden alle Spielerinnen und Spieler zur Wahlurne gebeten. Hier setzte sich, wie schon kürzlich bei der Juniorwahl und U18-Wahl, die CSU bei der Erststimme durch, während die SPD die Zweitstimme gewann.

In einer Reflexionsphase wurde das Planspiel kritisch ausgewertet. „Es fiel mir tatsächlich sehr leicht, eine Partei zu vertreten, deren Meinung ich im realen Leben überhaupt nicht teile“, stellte ein Teilnehmer fest. In einem Abschlussquiz wurden die gewonnenen Erkenntnisse über das bayerische Wahlsystem abgeprüft. Hier zeigte sich wieder einmal, dass handlungsorientierte Unterrichtsmethoden im Vergleich zu traditionellen Lern-Settings zu vertiefter Informationsverarbeitung und höheren Lernerfolgen führen.

So fühlen wir uns am Schiller bestärkt darin, in der politischen Bildung auch weiterhin neue und mutige Wege zu gehen. Während Planspiele im Schul- und Hochschulbereich für gewöhnlich nur selten eingesetzt werden, ermutigen wir unsere Schülerinnen und Schüler dazu, ihre eigenen Planspiele zu entwerfen. Die 10. Jahrgangsstufe darf gespannt sein, was sich ihre Mitschülerinnen und Mitschüler für das Planspiel Lobbyismus in Lobbytown an den Projekttagen ausgedacht haben.

StR Ralf Hildenbrand

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