Er gilt als der bedeutendste deutsche Sport-Investigativjournalist unserer Zeit, Hans-Joachim „Hajo“ Seppelt. Dem P-Seminar Doping im Leistungssport stand der Berliner jetzt online Rede und Antwort.
14 Fragen hatten sich die Schülerinnen und Schüler, zusammen mit ihrem Kursleiter, Herrn Spieler, im Vorfeld überlegt, die sich mit allgemeinem Journalismus, aber auch, ganz aktuell, mit dem Exklusivinterview der ARD mit Jan Ullrich, welches Seppelt geführt hat, beschäftigten. Und der Journalist zeigte sich gesprächig. Zwar musste das Interview über sein Mobiltelefon geführt werden, da er sich auf dem Weg zu einem Termin befand, doch tat dies dem Interesse der Schülerinnen und Schüler an den spannenden Geschichten des 60jährigen keinen Abbruch.
So erzählte er, dass er, berufsbedingt, tatsächlich keinen Lieblingssport mehr hat, da er weiß, wie es hinter den Kulissen abläuft, ästhetisch aber noch dem Basketball und der Leichtathletik zugewandt ist. Als der Journalist, der das russische Staatsdoping aufgedeckt hat, musste er sich auch mit drastischen Konsequenzen auseinandersetzen: „Wenn du dann plötzlich ein Bild von einem gehängten Soldaten am Brandenburger Tor, welches nach dem 2. Weltkrieg aufgenommen wurde, als WhatsApp irgendwo aus Russland zugeschickt bekommst, dann ist das natürlich unschön“, so Seppelt, der zeitweise sogar unter Personenschutz gestellt werden musste.
Zu Jan Ullrich konnte er sagen, dass er dessen Haltung in Teilen nachvollziehen könne, da Ullrich einer Schar falscher Berater ausgesetzt war, und er dafür, vor allem psychisch, einen hohen Preis zahlen musste.
An einen Leistungssport ohne Doping glaubt er nicht, „es wäre, als ob man den Sünder aus der Kirche austreiben würde.“ Und auch dopingoffenen Sportveranstaltungen, wie sie aktuell in Australien geplant werden, erteilt er eine klare Absage.
Zum Abschluss gab es noch ein Bild mit Herrn Seppelt, für das er schnell mal rechts ran gefahren ist. Für die Schülerinnen und Schüler des Seminars war es eine weitere Bereicherung. Nachdem diese nun bereits einen Sportmediziner, eine NADA-Mitarbeiterin und einen Journalisten als Referenten gehört haben, steht im Januar nun die teamleitende Oberstaatsanwältin der Staatsanwaltschaft München I als Referentin, dann wieder in persona, auf dem Programm.