Tage und Nächte in Deutschlands Hauptstadt

Das Herz unserer Demokratie, ein Ort, der niemals schläft und eine Stadt, die so viel kulturelle und gesellschaftliche Vielfalt besitzt, dass sie kaum vorstellbar ist – Berlin. Zwischen beeindruckender Architektur und historischen Gedenkstätten bis zu Restaurants und Clubs aller Art findet jeder seinen Platz in unserer Hauptstadt. Auch die Schiller-Schüler der 11. Jahrgangsstufe durften auf der Berlinfahrt einen der bekanntesten Stadtstaaten auf dieser Welt kennenlernen.

Während ein wunderschöner Sonnenaufgang im Hintergrund den Himmel verzauberte, sammelten sich die noch müden Schüler am 26. Februar um 7:00 Uhr am Bus, um sich auf die lang geplante Studienfahrt zu begeben. Mit Koffern, Taschen und einer Hand voll Süßigkeiten machten sie sich auf eine ungefähr dreistündige Fahrt quer durch Deutschland. Als die Schüler dann endlich ein Schild erkannten, welches ihnen verriet, dass sie sich nun in Berlin befanden, war die Vorfreude kaum zu übertreffen und das Hostel, das in der Mitte der Stadt lag, war nicht mehr weit. Um ca. 11 Uhr bezogen die Schüler ihre Zimmer und begannen sich mit der neuartigen Stadt vertraut zu machen. Besonders hilfreich dabei erschien die Stadtrallye, bei der sich die 11. Klässler in Gruppen aus mindestens vier Schülern frei in der Stadt bewegen durften, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kennenzulernen. Somit starteten die Gruppen vom Fernsehturm aus und besuchten neben Gedenkstätten, wie dem Holocaustmahnmal, auch besonders erstaunliche Bauten, wie die Staatsoper, das Brandenburger Tor oder das rote Rathaus. Auf ihrem Weg wurde ihnen die Aufgabe gestellt, die erreichten Standorte mit einem Selfie zu dokumentieren und Berlins Geschichte im eigenen Tempo kennenzulernen. Nach tausenden Schritten und viel kulturellem Input, fanden sich die Schüler wieder am Fernsehturm auf dem Alexanderplatz ein, wo diese dann gemeinsam mit ihren Lehrern eine weitere kleine Reise antraten, aber diesmal ca. 204 Meter in die Höhe auf die Plattform des höchsten Gebäudes Deutschlands. Während am Horizont die Sonne unterging, hatten sie die Möglichkeit den Wandel Berlins in das Nachtleben von oben zu beobachten. Nun hörte man aber die ein oder andere müde Stimme eines Schiller- Schülers sagen: “Ich habe Hunger”. Der letzte Programmpunkt kam ihnen zu Hilfe und der Tag fand seinen Ausklang im Restaurant „Alter Fritz“.

Der Dienstag sollte sich als der stressigste, aber einer der spannendsten Tage herausstellen. Nachdem die Klassen ihre erste Nacht im Hotel überstanden haben, mussten diese sich in zwei Gruppen aufteilen und traten erneut die Reise durch die Großstadt an. Der öffentliche Nahverkehr erwies sich für die Hofer in allen Gelegenheiten als besonders nützlich und somit konnte sich die erste Gruppe, auf den Weg zum weit außen liegenden Wannsee machen, um dort eine Ausstellung im Haus der Wannseekonferenz und dazugehörige Workshops zu besuchen. Den Ort, an dem über die großen Schrecken des Holocausts im 2. Weltkriegs entschieden wurde, hatte die 11. Klasse bis dahin nur in Geschichtsbüchern zu sehen bekommen. Sie hatten die Aufgabe, sich mit dem Protokoll und Werdegang der Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 zu beschäftigen, an der fünfzehn hochrangige Vertreter der nationalsozialistischen Reichsregierung und der SS teilnahmen, um über das Schicksal der jüdischen Bevölkerung zu entscheiden. Somit nutzen die Schüler die Chance, um mehr über die Geschichte Deutschlands zu erfahren.

An einem Ort, an dem Angst und Schrecken Alltag war und über das Schicksal von Menschen entschieden wurde, erlebte auch Gruppe 2 einen lehrreichen Ausflug in der Gedenkstätte Hohenschönhausen. Die im Jahr 1945 eingerichtete Haftstätte in einem Sperrgebiet des sowjetischen NKWD wurde 1951 an die DDR übergeben, deren Ministerium für Staatssicherheit dort bis 1989 ein „zentrales Untersuchungsgefängnis“ betrieb. Die Erzählungen von Zeitzeugen über ihre persönliches Schicksale in dem Gefängnis ließen die Schüler die Geschichte dieses Ortes hautnah miterleben.

Die beiden Gruppen trafen sich im Bus wieder, während Gruppe 2 gerade auf dem Weg zum Haus der Wannseekonferenz war und sich die andere Gruppe nach den Workshops auf den Weg zum Zoo begab.

Für die einen Schüler gestaltete sich das Erlebnis als spannend und lehrreich aufgrund der vielen unterschiedlichen Tierarten, die wir so nicht alltäglich zu Gesicht bekommen und die jetzt endlich in echt studierbar und genau zu beobachten waren. Auf der anderen Seite empfanden viele Schüler den Zoo besonders schön, da sie vom knuffigen Panda bis zu den Ziegen im Streichelzoo, die einem so gut wie alles aus der Hand fressen wollten, die Wunder der tierischen Natur am eigenen Leibe erfahren konnten. Die Schönheit Berlins erfuhren sie nicht nur durch exotische Tiere, sondern auch am Abend, an dem die Schiller-Schüler sich entweder die beeindruckende Staatsoper oder das Berliner Renaissancetheater entschieden.

Wer der Meinung ist, dass Oper langweilig sei, dem können die 11. Klässler nun das Gegenteil beweisen. Die Oper von Wolfgang Amadeus Mozart basiert zwar auf einer Komödie aus dem Jahr 1778, wurde allerdings mit einem Bühnenbild aus den 80er Jahren inszeniert und bekam somit eine Art Realitätsbezug. Neben dem eindrucksvollen Gesang und Orchester faszinierte auch die Inneneinrichtung.

Ähnlich beschreiben die Theaterbesucher auch das Stück „Tartuffe“, welches sie mit Spannung verfolgten. Ähnlich wie die Oper verkörpert das Stück eine Komödie aus dem Jahr 1664 in fünf Akten von Molière.

Auch der Dienstag fand sein Ende und mit dem ein oder anderen Ohrwurm aus der Oper oder Erinnerungen an das Theaterstück legten sich die Klassen schlafen mit Vorfreude auf den morgigen Ausflug. Als nächstes stand nämlich ein Besuch im Bundestag auf dem Programm. Ein Ort, den man normalerweise nur in den sozialen Netzwerken und im Fernsehen zu sehen bekommt. Und auch ein Ort, an dem die wichtigsten politischen Entscheidungen für unser Land getroffen werden und die berühmtesten Politiker aufeinandertreffen, um über unsere Demokratie und den Staat zu entscheiden.

Die U-Bahn Haltestelle “Bundestag” signalisierte den erwartungsvollen Jugendlichen, dass es nun Zeit war den Mittelpunkt unserer Politik kennenzulernen. Nach den Sicherheitschecks betraten die Schüler endlich den Bundestag und setzten sich auf die Besuchertribüne im Plenarsaal. Dort wartete eine Mitarbeiterin auf sie und stellte ihnen etwa 45 Minuten diesen fesselnden Ort vor. Vom Material, aus dem der tonnenschwere Adler im Saal besteht, bis hin zur Entstehung der Verfassung; gelernt wurde in der dreiviertel Stunde viel und das vor der Kulisse des Bundestags. Dies sollte allerdings nicht das einzige Gespräch sein, denn es Bestand die Möglichkeit mit Mitarbeitenden von Politikern im Bundestag zu reden und sich über den Alltag in solch einem Beruf zu informieren.

Bevor es wieder zum weiteren Programm ging, stand noch ein Besuch der Kuppel des Reichstagsgebäudes an. Ähnlich wie beim Fernsehturm hatte man einen atemberaubenden Ausblick über ganz Berlin vom Herzen der Demokratie aus und einmal wieder bahnte sich der Hunger an, worauf die 11. Jahrgangsstufe mit ihren Lehrkräften über das Bundestagsgelände lief, um sich mittags zum Imbiss im Paul-Löbe Haus zu begeben. Schließlich mussten die Schüler Energie tanken, um auch auf der Museumsinsel Urlaub zu machen oder anders ausgedrückt: Wissen zu vielseitigen Themengebieten zu erlangen. Im Neuen Museum entdeckten die jungen Schüler eine beeindruckende Sammlung von Artefakten, welche die Entwicklung der vor- und frühzeitlichen Kulturen veranschaulichen. Eine andere Art von Kultur wurde auch im DDR- Museum zur Verfügung gestellt, in welchem man sowohl den Lebensstandard in der DDR als die Entwicklung des Staates ganz hautnah erleben konnte. Das dritte der vier wählbaren Museen war das Naturkundemuseum, für die Schüler ein faszinierender Ort, welcher die Evolution des Lebens und der Natur durch die verschiedensten Gegenstände und Skelette zur Schau stellt. Wer sich für Samuraigeschichte interessiert, der findet im Samurai Museum seinen Platz mit der größten Privatsammlungen authentischer Samurai-Artefakte.

Einen lehreichenen Tag lässt man bekanntlich am besten mit einem Filmeabend ausklingen und somit ging es am Abend für die 11. Klässler mit ihren Lehrkräften ins Kino und sie bekamen zum Beispiel die Möglichkeit kulturelle Meisterwerke wie “der Pate” zu sehen.

Passend zum Programm schien nun endlich das Wetter besser zu werden und somit durften die Klassen an einem recht sonnigen Tag jeweils in den beiden Gruppen, die noch nicht erledigten Programmpunkte des Dienstages nachholen und konnten den Rest des Tages die Zeit nutzen, um Berlin ganz individuell zu erkunden. Diese Zeit haben die Schüler vor allem verwendet, um die Architektur Berlins vom Plattenbau bis zu den historischen Gebäuden intensiver zu betrachten, oder das verschiedene Essen auf ihrem Teller; denn neben dem Döner zwischendurch, gab es auch viele unterschiedliche Restaurants und Imbisse, welche je nach Lage die vielen Seiten an Berlin beleuchteten.

Auch die Musik darf nicht fehlen. Aus diesem Grund hatten die Jugendlichen die Chance eine Schülerdisco zu besuchen und dort den Abschluss der Berlinfahrt zu feiern, welchen sie nach einer so spannenden und aufregenden Woche genossen.

Als auch die letzte Nacht im Hostel überstanden war, hieß es Kofferpacken und Rückreise antreten. Somit verließen die Klassen des Schiller-Gymnasiums am Vormittag die Großstadt und machten sich auf den Weg zur Schule in unserer jetzt klein erscheinenden Stadt Hof.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Schüler so gut wie jede Seite der Hauptstadt gesehen haben. Sie konnten die architektonischen Meisterwerke erkunden und beeindruckende Bauweisen kennenlernen. Allerdings waren auch die Betongärten und Plattenbaugebäude neu und faszinierend für die Hofer, was sich zusätzlich über den sehr stark ausgebauten ÖPNV sagen lässt, der sie so gut wie immer überall hin transportieren konnte. Der wissenschaftliche und lehrreiche Teil der Berlinfahrt hat den Schülern auf interessante Art und Weise gezeigt, wie wichtig es ist sich mit unserer Geschichte auseinanderzusetzen und an Vergangenes zu erinnern, indem man auch die politisch richtigen Entscheidungen trifft. Wo dieser Vorgang abgeschlossen wird, weiß die Jahrgangstufe nun auch und konnte den Mittelpunkt unserer Regierung erkunden. Die Klassen bekamen die Möglichkeit eine Woche in der wohl aktivsten Stadt Deutschlands zu leben und die Lebensweise in Berlin nachzuvollziehen. Sowohl für die Schüler der 11. Jahrgangstufe als auch deren Lehrer war die Studienfahrt ein großer Erfolg und trotz kleiner Schwierigkeiten eine wertvolle Erinnerung für einen jeden.

Johanna Ehrlich, 11a

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