Professor Schauer über die "Commentarii de bello Gallico"

Am 5. Februar 2025 besuchte Prof. Dr. Markus Schauer, Lehrstuhlinhaber für Klassische Philologie an der Universität Bamberg mit dem Schwerpunkt Latinistik, das Schiller-Gymnasium.

Vor den Lateinschülern der 9. und 10. Jahrgangsstufe hielt Prof. Schauer einen Vortrag über einen zentralen Text des Lateinunterrichts, über die „Commentarii de bello Gallico“ des C. Iulius Caesar, die mit den bekannten Worten beginnen: „Gallia est omnis divisa … – Ganz Gallien ist geteilt …“

Die Schüler konnten bei dieser Gelegenheit einen Eindruck gewinnen, wie gründlich ein derartiger Text in der universitären Forschung interpretiert wird und welche politischen Zusammenhänge dabei zu Tage treten.

Denn hinter Caesars Kunstgriff, sein Werk über seine Eroberungen als nebenbei entstandene, authentische Materialsammlung für einen künftigen Geschichtsschreiber darzustellen, verbirgt sich eine gezielt gestaltete Propaganda, die vielfältigen politischen Absichten diente. Schon die Formulierung „ganz Gallien“ ist sachlich nicht richtig, da Caesar damit keineswegs alle gallischen, also keltischen Siedlungsgebiete bezeichnet. Mit der Formulierung „ganz Gallien“ wird aber zu Beginn des Werkes das Bild einer politischen und ethnischen Einheit erzeugt, die am Ende als Eroberung Caesars dem Römischen Reich einverleibt ist. Caesar verfolgte offenbar das Ziel, seine Eroberung als etwas Abgeschlossenes und den Taten seine Rivalen Pompeius Gleichwertiges gegenüberzustellen.

Im Anschluss an den Vortrag ermunterte Prof. Schauer die Schüler, Fragen zu stellen; hierbei zeigte sich das politische Interesse, mit dem die Schüler den Vortrag verfolgt hatten. Die Nachbereitung des Vortrages im Unterricht bewies, welchen Eindruck die Ausführungen Prof. Schauers hinterlassen hatten, und wie ein über 2000 Jahre alter Text das Bewusstsein für politische Manipulation und Propaganda wecken und schärfen kann.

Foto: Privat

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner