"Hockey is diversity"

Am 24. Januar 2025 hatte die SOR-Gruppe unserer Schule zum zweiten Mal den Schriftsteller, ehemaligen Profi-Eishockeyspieler und Begründer des Vereins „Hockey is Diversity“, Dr. Martin Hyun, zu einem Vortrag eingeladen. Im Rahmen eines von den Hofer Eishärnla organisierten Hof-Besuchs kam er auch ans Schiller-Gymnasium, wo er den Schülerinnen und Schülern der 8. und 9. Klassen seine Erfahrungen mitteilte und auf das allgegenwärtige Problem der Ausgrenzung vermeintlich anderer Kulturgruppen und von Menschen mit einem nicht der Mehrheit entsprechenden Aussehen aufmerksam machte. Hyun berichtete im Rahmen einer Lesung von autobiografischen Texten von seinen Erfahrungen mit Rassismus in Deutschland. Er bettete die Lesung in anekdotische Berichte aus seinem Leben ein, die er mit Bildern veranschaulichte. Dabei legte er Wert darauf, durch Fragen und kurze Gespräche den Dialog mit seinem Publikum aufrechtzuerhalten. 

Als Kind koreanischer Gastarbeiter in Krefeld geboren musste der junge Hyun bereits früh erleben, was Rassismus im Alltag bedeutet. Obwohl er ein ziemlich talentierter Eishockeyspieler war, wurde er oft mit rassistischen Kommentaren wie „Schlitzauge“ konfrontiert. Als er es nun als erster koreanischstämmiger Spieler in die erste Liga des Eishockeys brachte, war er immer wieder solchen rassistischen Beleidigungen ausgesetzt. Auch nach Beendigung seiner sportlichen Karriere hatte er im Berufsalltag mit Rassismus zu kämpfen: Immer wieder wurden ihm Stellenangebote ausgeschlagen, Führungspositionen verweigert und er wurde sogar als Mitarbeiter im Bundestag, trotz Mitarbeiterausweises, vom Sicherheitspersonal misstrauisch auf seine Anwesenheit vor Ort angesprochen. Die Botschaft war für ihn klar: Er gehöre einfach nicht dazu, so Hyun. Dass er trotz dieser Ausgrenzung nicht aufgab, immer weitermachte und schließlich 2018 sogar promovierte, hat er wohl einerseits der strikten Erziehung seiner Eltern zu verdanken, denen er einen Teil seines Vortrags widmete. Vor allem aber trotzte er den Anfechtungen durch öffentliche Auseinandersetzung: Nicht nur in seinen Büchern thematisiert er die Erlebnissen mit Rassismus. Aus seinen Erfahrungen heraus gründete Dr. Hyun 2010 den anfangs erwähnten Verein „Hockey is Diversity“, um auf Ausgrenzung im Sport aufmerksam zu machen und gegen Rassismus zu sensibilisieren.

Mit seiner Botschaft löste er beim Publikum Betroffenheit und großes Interesse an seinen Erfahrungen aus – die manche vielleicht auch an eigene Erfahrungen erinnert haben mochten. Jedenfalls kamen nach der Lesung viele Schülerinnen und Schüler nach vorne, um sich bei Martin Hyun persönlich für den Vortrag zu bedanken.

Christian Hager, Michaela Millitzer, Gertraud Pichlmeier

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