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Kunst

625 mal Petrykiwka

In der Zeit vor Ostern gestaltet die Schulfamilie des Schiller 625 Eier in Anlehnung an die ukrainische Petrykiwka-Tradition. Es ist ein Zeichen der Solidarität; aber auch der Hochachtung.

In der schwierigen Erkenntnislage über die zivilen Ziele des russischen Militärs zeichnet sich auch systematische Kriegführung gegen ukrainische Kultureinrichtungen ab. Christoph Grunenberg von der Kunsthalle Bremen spricht in diesem Zusammenhang von der „Zerstörung der ukrainischen Identität“ (ndr.de, 04.03.2022).

Unter den unwiederbringlich verlorenen Kulturschätzen befinden sich offenbar auch zahlreiche Werke der traditionellen Petrykiwka-Malerei. Die Schulfamilie des Schiller-Gymnasiums bringt ihre Hochachtung zum Ausdruck, gegenüber Künstlerinnen und Künstlern, die jetzt, teils in der Uraine, die Ärmel hochkrempeln und bereits an neuen Werken in jener Tradition arbeiten, welche Teil des immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes ist.

Es ist außerdem ein Zeichen der Solidarität allen Familien beiderseits der Grenze gegenüber, die Angehörige in diesem Krieg verloren haben, wenn auch Schüler und Lehrer dieser Schule zum Pinsel greifen, um 625 Holzeier zu bemalen – von Petrykiwka inspiririert. Kurz vor dem christlichen Fest der Wiederauferstehung wünschen wir der ukrainischen Zivilgesellschaft die erfolgreiche Bewahrung ihrer Identität.

Dabei erscheint es als eine bedeutungsträchtige Fügung, dass zwei neue unkrainischstämmige Schüler am Schiller beherzt bei der Endmontage einer künstlerischen Installation aus dieser großen Zahl an Kleinstwerken Hand angelegt haben. Sie besuchen seit drei Wochen die Klasse 9Pa, welcher auch Ruth Grzesiak und Maxim Ebel angehören. Die beiden zuletzt genannten haben eine „Petrykiwka-Schutzweste“ aus 164 solcher Holzeier entworfen. Maxim trägt sie für eine Foto-Reihe im metaphorischen Sinne. Sie repräsentiert Kultur als erstes Mittel der Wahl für den pazifistischen Widerstand.

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