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Film Kunst Wahlkurs Wettbewerb

Im Fokus: Unser Kurzfilm OBSCURA

Es war auf Messers Schneide gestanden. Am Vorabend um 20.56 Uhr lief der ByCS-Messenger heiß. Zwei Schülerinnen, die in Gesellschaft eigentlich am folgenden Morgen des 27. Januars nach Bamberg reisen wollten, um dort einen selbstgebackenen Film zu präsentieren, fanden keine gültige Zugverbindung mehr. Der GDL-Streik tat, was er dem Vernehmen nach sollte: weh. Zumindest der verantwortliche Lehrer sah sich der Verlockung ausgesetzt, den aufwendigen Trubel abzublasen und ein erholsames Wochenende zuhause zu verbringen. Ohne Beförderungschaos, Hotelmatratze und Popcorn unter den Schuhsohlen.

Doch da war die Schulleiterin, welche noch gegen Mitternacht nach alternativen Transportmitteln googelte und da waren Film-Schüler und Film-Schülerinnen, die es sich zwei Jahre lang alles andere als leicht gemacht hatten, um ihr Baby in trockene Tücher zu bekommen. Als in der Bahn-App doch noch eine Verbindung über Nürnberg aufploppte, regnete es wiederum Indiana-Jones-Emojis im Messenger. Die Entscheidung FÜR ein Abenteuer mit in vielerlei Hinsicht offenem Ende war getroffen; fünf Stunden Nachtruhe noch übrig; keine Ahnung im Umlauf, dass die darauffolgende Nacht erneut kurz werden sollte.

Ein Premake zieht Kreise

 

Warum die Mühe? Eine öffentliche Premiere hatte der Kurzspielfilm «Obscura» der AG Film des Schiller-Gymnasiums Hof bereits im Sommer feiern dürfen. Im Rahmen des Zweiten SGH-Filmabends lief er im Central Kino im voll belegten Saal vor 100 Leuten. Am Applaus und den Tage später noch eingehenden Rückmeldungen war allerdings kenntlich geworden, dass er im sieben Filme umfassenden Programm eine besondere Wirkung erzielt haben musste.

 

Man fasste den Entschluss ein größeres Publikum zu suchen. Und da gerade keine Wettbewerbsfristen liefen, wurde der Fünfzehnminüter ersatzweise bei den Kurzfilmtagen Bamberg eingereicht. Dass es sich hierbei um ein internationales Festival mit drei Jahrzehnten Renommee handelt, ist womöglich übersehen worden.

 

Ganz jung ist Obscura allerdings auch nicht. Wenn Kunstlehrer sich auf ihre Mutation zum Filmlehrer vorbereiten, müssen sie auch Drehbuch schreiben. So geschehen 2017, als der Verfasser dieses Artikels zusammen mit dem überaus geschätzten Kollegen Zehe – der von mancher Seite nicht zu Unrecht immer wieder der Fachschaft Kunst zugeschlagen wird – eine solche Ausbildung durchlaufen hatte.

 

Eine kleine Schülergruppe aus dem damaligen Wahlkurs „Freies Gestalten“ um Celina Pscherer und Ela Kapici war bereit für Pizza und Traubensaftschorle einen Tag auf dem Dachboden der Schule zu verbringen, um dort das besagte Drehbuch zu verfilmen. Das Bild war akzeptabel. Die schwierigen akustischen Bedingungen aber zwangen die blutigen Anfänger zur Aufgabe. Ein spröder Film-Torso war das Ergebnis. Leise und geheimnisvoll funkelte er fünf Jahre vor sich hin.

Sehnsuchtsort Schul-Dachboden

 

Fertige Filmlehrer führen freilich zu fantasievollen Film-AGs. Am Ende mag es jedoch vor allem am wesentlichen Handlungsort gelegen haben, der die Aufmerksamkeit 2022 wieder auf das Drehbuch mit dem lapidaren Arbeitstitel «Die Kamera» gerichtet hatte. Ein Team aus sieben Schülerinnen und Schülern hatte trotz Pandemie die Dreharbeiten zu seinem ambitionierten Erstlingswerk «10 Variationen für Klavier und Pistole» gerade abschließen können. Als jener Titel die Nachproduktion durchlief, war der Hunger nach einem Folgeprojekt bereits spürbar geworden.

 

Und so wurde die alte Sofortbildkamera mit einem neuen Akku bestückt, die Tierschädelsammlung des Fachbereiches abgestaubt und zwei Päckchen roten Kaugummis wurden nachgekauft. Es war erneut Zeit, die Hausmeister nervös werden zu lassen und ein Sparkonto für das Party-Pizza-Budget anzulegen. Es war wieder Zeit, dem geisterhaften Herrn des Dachbodens in die nicht vorhanden Augen zu blicken. Ein unüberschaubarer Kraftakt war anberaumt. Selten so viel gefordert und gegeben, so viel gefroren und geschwitzt, so viel erfunden und verworfen, so viel gezweifelt und gelacht.

Mit der Tonangel zu Felde

War damit aber auch ein erneutes Scheitern in die Wege geleitet? Nein. Mit dem großen inklusiven Kulturprojekt „Art, Brass and Beat“ hatte das Schiller-Gymnasium auch durch die Kunst Gelder eingeworben, die teilweise in die Erstausstattung dieser AG geflossen sind. Für Obscura konkret durften wir zusätzlich auf Fördermittel der Dr.-Vießmann-Stiftung zurückgreifen. Als entscheidend gelten muss die Ausrüstung für die gesonderte Tonabnahme, die in den Händen (und auf den Ohren) von Charlie Strunz und Josef Horák zur wichtigsten Waffe gegen die wiederholte Niederlage geworden war. Bicolor-Flächenleuchten ermöglichten uns die Wiederherstellung vergangener Lichtsituationen früherer Drehtage und ein Green Screen ließ uns Schauspielerinnen isoliert aufzeichnen, um nachträglich gezielt Effekte einsetzen zu können.

Firlefanz wären all diese technischen Mittel gewesen, wenn das Schauspiel nicht genügte, um den richtigen Ton für die Erzählung zu setzen. Als AG-Neuling setzte sich Kayra Yigit der verantwortungsvollen Aufgabe der Hauptrolle aus und führt den Betrachter nun mit Verspieltheit und Wagemut durch ein narratives Setting mit Kipppunkten. Hawin Canbay, Hauptdarstellerin in «10 Variationen», verkörpert diesmal in einer Nebenrolle den Spielball zwischen den Antagonistinnen; den zentralen Kipppunkt dieser Erzählung.

So wie Hawin bringt auch Ruth Grzesiak Bühnenerfahrung aus dem Hofer Theater in diese Produktion ein. Sie tritt als geisterhaftes Wesen in Erscheinung; als Vorbote eines dunklen Geheimnisses. Ihr kommt in dieser Position die anspruchsvolle Aufgabe zu, als allwissende Entität in variierenden Anteilen eine emotionale Bandbreite zu erspielen, die zwischen Verletzlichkeit und Triumph die Dramaturgie unseres Filmes rahmt.

Rahel Westerhoff konzentrierte sich in dieser Produktion auf Kamera und Regie und erwies sich als unnachgiebig im Unterfangen, die Schauspielerinnen zu den besten, ihnen möglichen Leistungen zu bewegen; unterstützt in der Regie-Assistenz durch Johanna Ehrlich.

Auch Simon Drescher und Tobias Rinck haben die AG zeitweise verstärkt
Von geschlossenen Umschlägen und offenen Fragen

Funktioniert das? Bamberg sagt: Ja. Aus den 800 gesichteten Filmen durften letztlich 75 in sieben Wettbewerben gegeneinander konkurrieren. Die Delegation des Schiller-Gymnasiums hatte das große Glück, bei der Preisverleihung alle Preisträgerfilme genießen zu dürfen. Jeder von ihnen hätte einen eigenen, viel zu langen Artikel verdient.

Und trotz des Stolzes, den unsere Filmschaffenden auf ihr Werk empfinden; trotz der Wärme, die Ihnen vom ersten Schritt ins Festivalcafé, über das Q&A nach ihrer eigenen Filmvorführung, bis hin zum zuvorkommenden Umgang vor dem hoffnungslos überfüllten Saal der Preisverleihung entgegen gewogen kam – sie waren darauf nicht vorbereitet. Umschlag aufgerissen. Dramaturgische Pause. Der „Beste Kurzfilm aus Oberfranken“ ist dieses Jahr Obscura. Und der Lehrer schießt noch während der Verleihung des Bamberger Zentauren an die sichtlich um Fassung ringenden Filmschaffenden vor der Leinwand des großen Saales im Odeon das wichtigste Sofortbild dieser Reise, die ganz eigentlich bereits sechs Jahre angedauert hatte. Es ist das Dokument eines verdienten Sieges.

„[…] Liebe Filmemacher*innen, wir haben uns für euren Film entschieden, weil er uns bewegt hat. Der Spannungsaufbau, die offenen Fragen, das Rätselhafte, das Alltägliche, das Aktuelle. Alles kommt darin vor. Auch die filmischen Mittel, die schauspielerische Leistung und das Umsetzen von Idee und Konzept möchten wir als Jury ausdrücklich wertschätzen.Wir gratulieren allen Mitwirkenden der AG Film des Schiller-Gymnasiums Hof zu diesem wunderbar leisen, verklärenden, verlockenden, bilderreichen kleinen Film, der immer zu schweben scheint und am Ende, wie so oft im Leben, viele Fragen offen lässt. Vor allem unsere Frage als Jury: Wie habt Ihr dieses kleine Meisterwerk nur hingekriegt?“

Abschluss der Laudatio von Sebastian Stahl, Johannes Wagner-Friedrich und Johanna Knefelkamp-Storath

Wir danken

  • der Schulgemeinde, für die finanzielle Unterstützung unserer Reise
  • Andrea Bischoff, für die gut gelaunte Begleitung
  • Victoria Müller, für die oppulente Festivalbetreuung
  • Christian Martin, für die schmeichelhaften Fotografien
  • Bamberg, für eine bemerkenswerte Landmarke in unseren Biografien
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Feste und Feiern

Unser Adventsmarkt-Programm

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Film Kunst P-Seminar

4 Filme zum Schluss

Diese letzten Seminar-Filme waren zum ersten Mal auf unserem Zweiten SGH-Filmabend am 12. Juli im Kino zu sehen; zusammen mit zwei langjährigen Projekten der AG Film, welche Gegenstand gesonderter Artikel werden sollen. Das anwesende, nun ehemalige Schüly* hat dem Publikum Auskunft über seine Überlegungen und Gestaltungsentscheidungen gegeben. Ohne diese zwar sollen jene Filme hiermit nun auch einer breiteren Öffentlichkeit zugehen. Wir wünschen interessierte Unterhaltung und freuen uns auf Ihre Kommentare.

Das kultivieren von Ängsten gehört zum Menschsein dazu, wie das Verzehren von Weißmehlprodukten – nur wenige von uns können sich konsequent entziehen. DER FEUERLÖSCHER geht einer weniger häufigen Ausprägung nach.

WHAT‘S IN THE BOX? Die Fantasie hat ihre ganz eigenen Antworten, auch auf banal erscheinende Fragen. Begleiten Sie jemand Hin- und Hergerissenen.

Nicht auf das Anhäufen von Wissen kommt es an, sondern Kompetenzen müssen erworben werden. Im Sinne dieses zeitgemäßen Curriculums suchen drei Schüler in DER TEST nun nach einem zielführenden Umgang mit einer bevorstehenden Leistungsüberprüfung.

Wie könnte ein Alltag für eine Jugendliche aussehen, die Teil einer politisch verfolgten Minderheit ist und welche Rolle spielt die bloße Kenntnis dieser Situation für das eigene Verhalten? LÖCHER IM HIMMELSGEWÖLBE sucht auch über experimentelle Darstellungstechniken nach einem behutsamen Zugang zu dieser sensiblen Thematik.

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Kunst Wettbewerb

Unsere Bundessieger beim Europäischen Wettbewerb 2023

Dana Frischová und Solin Khalaf – beides Schülerinnen aus der Klasse 7c – wurden für ihre künstlerischen Arbeiten als Bundessiegerinnen im Europäischen Wettbewerb 2023 in München geehrt. Bei einem feierlichen Festakt in der Allerheiligen-Hofkirche der Residenz München fand die Preisverleihung statt. Kultusminister Michael Piazolo und Staatsminister Florian Herrmann überreichten den beiden Schülerinnen vom Schiller-Gymnasium Hof die Auszeichnungen. Anschließend gab es einen Empfang im schönen Kabinettsgarten.

Herzlichen Glückwunsch an Dana und Solin zu diesem herausragenden Erfolg!

Solin Khalaf fertigte zwei kleinformatige Bilder an, die für sich selbst sprechen: In einen Frauenkopf wurden kunstvoll unterschiedliche Nationalitäten gezeichnet, das schlichte blaue Kopftuch ist vorne mit der Europa-Flagge „veredelt“, die Buntheit Europas zeigt sich im Hintergrund.

Ihr zweites interessantes Bild zeigt den filigranen Eiffelturm, im Hintergrund sind hier wabenartige Strukturen zu finden, in denen wie in kleinen Apps, wichtige Bestandteile oder Funktionen des Lebens mit großer Liebe zum Detail versehen sind. Beide Bilder werden mit dem Bundespreis geehrt.

Dana Frischová zeigt dagegen großformatig und souverän ihre Bildidee zu „Europa ist bunt“. Großzügig nutzt sie die Fläche, malt in kontrastreichen Farben vier Menschen unterschiedlicher Nationalitäten, lachend, dahinter die Erdkugel — gleichermaßen bunt! Für ihre faszinierende Einreichung wird sie, gleichermaßen wie letztes Jahr für ihre Zeichnung des Brandenburger Tores, mit dem Bundespreis ausgezeichnet.

Beide Schülerinnen wurden durch unsere Kunstlehrerin Katharina Friedrich betreut.

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Alumni Film Kunst

„Like Birds“

Markus Jung ist nicht nur Instrumentalist und Singer-Songwriter, sondern auch Musiklehrer am Schiller-Gymnasium. Marlena Schwotzer war bis 2019 Schülerin an der selben Schule. In der Oberstufe hat sie Kunst anstatt Musik belegt und schon als Schülerin mit einer Einzelausstellung auf dem Theresienstein für Aufsehen gesorgt. Ein gemeinsames Projektieren zwischen den beiden mag für den Außenstehenden nicht auf der Hand liegen. Nach Genuss dieses Videos darf man sich deshalb gerne die Augen (und die Ohren) reiben.

Kennt man Jung, so überrascht die Verknüpfung kaum:

Als Kulturinteressiertem und Kulturschaffendem in der Region ist es mir seit langem schon ein Anliegen, Künste und Künstler verschiedener Genres zusammenzubringen. In diesem Falle hatte ich Glück und für meine Musik klappte es umgedreht auch.

Als dritte Single-Auskopplung aus Jungs erstem Lieder-Album „Passed Essences“ war „Like Birds“ auf der Suche nach einem Video. Nachdem Kunstlehrer Sebastian Schumann sich für die visuelle Interpretation von „Everybody’s Angel“ und „Who are You?“ verantwortlich zeigte und das P-Seminar „Film“ sich mit „On and On“ auseinandergesetzt hatte, war es Zeit für einen frischen Ansatz. Das Lied selbst entfaltet sich klanglich immerhin sphärisch und greift weiter, als eine weltliche Stadt als Kulisse zu reichen vermag. Marlena Schwotzer lebt in der Kunst und war von diesem Projekt sogleich angetan.

Bevor ich mit „Like Birds“ anfing, hatte ich bereits ein halbes Jahr damit verbracht, mich mit der Animation zu beschäftigen. Ich erstellte nach Lust und Laune eine ganze Menge von kurzen und bunt gemischten Szenen. Nach einer Weile stand mir dann der Sinn nach einem größeren Projekt – dass ich von Markus Jung dafür beauftragt wurde, kam mir da nur gelegen.

Im Ergebnis sehen wir einen Zeichentrickfilm, der sich organisch aus einer Spielszene entwickelt. Die unwirkliche Welt der musikbegeisterten Besucher entpuppt sich als ein Parkour, den der Protagonist bewältigen muss. Verschiedene Metamorphosen fördern und hindern ihn in diesem Unterfangen. Wer die Kunst als ein Handwerk antizipiert, könnte bei allem Staunen doch bemängeln, dass Vögel auf der Bildebene spärlich gesät sind. Markus Jung gehört zu einer anderen Fraktion:

Wer Bilder und Liedtext hinterfragt, kann in Kombination noch viel weiter kommen, als diese Bestandteile alleine tragen würden – Ein wahrhaft lohnenswerter Ansatz!

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Begabtenförderung Fahrten

Nur 100 km bis Klein Brüssel

Von Christian Hager

Die anderen Schüler schauen sehnsüchtig aus den Fenstern des Schiller-Gymnasiums. „Warum haben die eigentlich schon wieder drei Tage frei?“, fragt sich der Eine oder Andere bestimmt. Das dreitägige Begabtenseminar auf Kloster Banz bedeutet zwar tatsächlich keinen Schulunterricht. Arbeit und Lernstoff wird es trotzdem reichlich geben.

Nachdem sich die Bustüre geschlossen hat, geht es auch schon los in Richtung Banz bei Bad Staffelstein, das ja bereits seit einigen Jahren ein Austragungsort der Begabtenseminare des Schiller ist. Und so ist es auch dieses Jahr wieder, und zwar mit dem Thema „Planspiel EU“. Das klingt erstmal ziemlich seltsam, oder? Es geht hierbei um nichts anderes, als etwas über den Ablauf der Gesetzgebung innerhalb der EU herauszufinden und dann im Anschluss das Ganze, auch durch das Hineinschlüpfen in bestimmte Rollen, selbst zu erleben.

Schnell kristallisiert sich das erste Problem heraus: irgendwie ist das Meinungsbild aller Parteien einfach nicht miteinander zu vereinen. Der Eine will das, der Andere jenes. Doch was ist die gemeinsame Lösung? In Vielfalt vereint mag zwar ein löbliches Motto auf dem Papier sein, doch wie genau soll das mit dem knallharten Aufeinandertreffen der einzelnen Interessen zusammenpassen? Es müssen Kompromisse gefunden werden, aber auch vom eigenen Stand abweichende Meinungen argumentativ zerrupft werden. Schließlich kann nur einer am Schluss die Mehrheit hinter sich vereinen und genau das wollen alle erreichen.

Unsere Aufgabe war es die europaweit höchst unterschiedliche Recycling-Quote zu behandeln. Geht da nicht mehr? Oder überfordern wir dann die wirtschaftlich schwächeren? Oder ist es gar anmaßend, sich hier auch noch in die Marktwirtschaft einzumischen? Von etlichen Fraktions- und Ausschusssitzungen, über die dazugehörige Prise bürokratischen Nonsens und etlichen Anfeindungen wie „Planwirtschaftler“ bis hin zu – qua zugeteilter Rolle – beinahe schon auffallend rechten Reden, war hier alles in kurzer Zeit geboten. Koalitionen bildeten sich, zerfielen wieder und (parlamentarischer) Streit über jeden einzelnen Punkt des Gesetzentwurfs sorgten noch zusätzlich dafür, dass es nicht schwer war sich vorzustellen, man sei selbst Abgeordneter im größten und einflussreichsten Parlament der EU.

Doch auch unabhängig vom Programm war einiges geboten, auch wenn bei den Essenszeiten die diplomatische Immunität nicht immer gewahrt blieb und häufig noch weiter über Entscheidungen diskutiert wurde, gab es doch Abwechslung in der Möglichkeit zur Freizeitbeschäftigung. Leider waren dieses Jahr die Freizeiteinrichtungen des ehemaligen Klosters geschlossen; wie zum Beispiel das Schwimmbad und die Kegelbahn. Trotzdem kam die Möglichkeit, sich die Kirche, das Museum oder einfach die prächtig gestalteten Räume des Gebäudes anzuschauen, nicht zu kurz.

Ganz im Sinne des korruptionsfreien Abgeordneten Alltags gab es das eine oder andere Pokerspiel in einem Hinterzimmer (natürlich ohne Geld), verschiedenste kleine Spiele oder eine Runde Wahrheit oder Pflicht. Wer sich mit den zwei betreuenden Lehrern Frau Münzer und Herrn Schumann gerne unterhalten wollte, konnte natürlich auch das tun, Herrn Schumann in den darstellenden Künsten herausfordern und sich über das unwahrscheinliche Würfelglück Frau Münzers beim Kniffel aufregen. Ihr seht also: der Alltag eines Abgeordneten besteht nicht nur aus sinnlos wirkenden Diskussionen und dem Abarbeiten von endlosen Papierstapeln, sondern, zu mindestens auf Kloster Banz, auch aus einer ganzen Menge Spiel und Spaß.

Am letzten Tag der dreitägigen Reise blieb noch Zeit, endgültig über den Gesetzesbeschluss abzustimmen und die Diskussionsfähigkeit im Wettstreit zu diversen Streitfragen zu vertiefen. Im Anschluss, mit einem Mittagessen gestärkt sowie neugewonnenen Erfahrungen und tollen Erlebnissen, ging es jetzt wieder zurück nach Hof. Man könnte sagen, die, zugegeben recht kurze Amtszeit als Abgeordneter, ist bereits wieder vorüber. Aber man darf schließlich die Basis nicht aus dem Blick verlieren.

Wir bedanken uns sehr herzlich für die finanzielle Unterstützung durch die Dienststelle des Ministerialbeauftragten für Oberfranken, die Hanns-Seidel-Stiftung sowie die Schulgemeinde des Schiller-Gymnasiums.

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Kunst Wettbewerb

Marketing-Wettbewerb „Stadtradeln“

Im Rathaus der Stadt Hof war man von den allgemeinen Plakaten nicht gerade begeistert, welche die Initiatoren der Initiative „Stadtradeln“ allen teilnehmenden Kommunen zur Verfügung gestellt haben. Kann man mit diesen lieblosen Gestaltungen die Hofer Bürger dazu bewegen, 2023 mit dem Rad Kilometer fürs Klima zu sammeln? Schließlich war die Beteiligung in diesem Jahr eher mäßig.

Sicher ist sicher. Ein Wettbewerb hat die Hofer Gymnasien dazu eingeladen, Alternativen zu entwickeln, welche die Region repräsentieren. Unter Betreuung durch Kunstlehrerin Marylin Albert-Legniti (nicht im Bild) haben Marie und Amelie (damals noch Klasse 8a) die maskuline Ikone unserer Stadt aufs Zweirad gesetzt. Dieses Konzept brachte Ihnen den Zweiten Platz ein. Oberbürgermeisterin Eva Döhla hat die Urkunde verliehen, zusammen mit der zweiten Bürgermeisterin Angelika Bier und Herrn Jürgen Baumann, der den Wettbewerb ersonnen hatte.

Sowohl der erste als auch der dritte Platz gingen an das Reinhardt-Gymnasium, wo Kunstlehrerin Katharina Friedrich die Beiträge betreut hatte. Sie unterstützt auch am Schiller die Fachschaft Kunst. Wir gratulieren allen siegreichen Schülern.

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Begabtenförderung Fahrten

Begabte nach Dresden

Nach drei herausfordernden Seminartagen im Haus war es an der Zeit, einmal zwei Tage in die Ferne zu streben. 16 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen Acht bis Zehn haben sich mit Frau Wirth und Herrn Schumann in die sächsische Landeshauptstadt begeben, um sich dort zusätzlich zu bilden, aber auch zu belohnen. Das Programm selbst war vom Begabtenseminar Sozialkunde zusammengestellt worden:

Bei einem Ausflug ins Stadtzentrum haben wir die Frauenkirche besichtigt. Wer nicht nur begabt, sondern auch mutig ist, hat auch den Aufstieg gewagt und mittels herrlichem Ausblick über die Stadt mögliche Ziele für ein Abendprogramm ausgekundschaftet. Einige Kunstinteressierte unter uns haben eine spontane Führung durch das Albertinum genossen; mit dem eigenen Kunstlehrer von der Renaissance bis in die Gegenwart.

Im Expressionismus-Kabinett des Albertinum

Unser erstes Ziel aber war das Deutsche Hygienemuseum. Die ständige Ausstellung zum menschlichen Körper war hier schon vor über 100 Jahren begründet worden. Daneben wird eine Sonderausstellung über die Zukunft der künstlichen Intelligenz geboten; sowie eine weitere über das Wesen und die Bedeutung von Wahrheit in unserer Gesellschaft und darüber hinaus.

Diese dritte Ausstellung hat einige von uns besonders interessiert. Sie ist interdisziplinär aufgebaut und kommt satirisch in der Gestalt einer erfunden Behörde daher, welche man mit einer zunächst unversehrten Lochkarte betritt, um sich dort in verschiedenen Abteilungen angeblich für den Erhalt der Wahrheit einzusetzen.

Bananen und Museen hegen eine interessante Koexistenz (Klick: Baumgärtel)

Dabei begegnet dem Besucher neben der erwartbaren psychologischen Ebene auch die Biologie, reichlich freie Kunst und interaktive Vermittlungsformen. Mit großem Interesse nahmen die begleitenden Lehrer wahr, wie die Schüler sich mit einem imposanten Lügendetektor auseinandersetzten und so in entspannter Atmosphäre besser kennen lernen konnten. Die Anschaffung fürs Lehrerzimmer des Schiller-Gymnasiums ist bereits beantragt.

Kennen lernen konnten sich einige von uns auch beim gegenseitigen Porträtzeichnen und beim geselligen Zusammensein in unserem recht komfortablen Basislager, der Jugendherberge der Stadt, das uns im Wesentlichen verköstigt hat. Mathematisch Interessierte hatten am Frühstückstisch im Freien ihre Freude daran, den exponentiellen Zusammenhang zwischen der Einwohnerzahl einer Stadt und dem Umfang der Wespenpopulation im Habitat zu ermitteln.

Der Rang im Schulbetrieb lässt sich üblicherweise am Eis ablesen

Am Ende aber taten wir es ihnen doch gleich und schwärmten des Abends aus, ins Kino und auf den Rummel. Popcorn und Softeis schließen bekanntlich den Magen und beschließen eine – man darf das hier mit Fug und Recht feststellen – rundum gelungene Exkursion. Herzlichen Dank an die MB-Dienststelle der Gymnasien in Oberfranken und an die Schulgemeinde für die großzügige finanzielle Unterstützung.

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Film Kunst P-Seminar

Jurassic Schiller

Markus Jung ist Musik-Lehrer am Schiller-Gymnasium, aber vor allem Instrumentalist und – noch nicht allzu lange – Sänger. Sein erstes Album in diesem Sujet ist „Passed Essences“; zu Beginn diesen Jahres erschienen. Die Schülerinnen Lucia Herrmann, Katharina Opel, Iris Palatinus und Sophia Pohl haben sich für Track 05 daraus entschieden, um als P-Seminar-Projekt ein Video damit zu gestalten.

„On And On“ erzählt in der Ton-Spur eine Geschichte über eine ambivalente Lebenssituation; übers Eigentlich-loslassen-müssen und übers In-der-Schleife-gefangen-sein. Sophia Pohl hat dies in Ihrem vorbereitenden Treatment mit einem humanoiden Teddybären aufgegriffen, der sich in einer bildhaften Analogie auf einer nicht enden wollenden Reise befindet, deren Kreuzungen und Abzweigungen den Protagonisten vor die immer gleiche Wahl stellen.

 

Der aufmerksame Betrachter wird einen zweiten, originaltypischen Teddybären als Alter-Ego erkennen, der von seinem Besitzer in einen Fluss entsorgt wird, wo er sich faktisch nicht gegen die Strömung entscheiden kann. Zwei Alternativen sind das. Welche davon entspricht mir?

Und wo ist der Teddybär aus dem Skript im fertigen Video geblieben? Die Produzentinnen haben sich vom Treatment über das Buch und ihre Storyboards fortwährend kritisch mit der ursprünglichen Idee auseinandergesetzt. In einer Folge daraus wurde manche naheliegenden Lösungen für den größeren Effekt frisiert.

Der evolutionäre Downgrade des Säugetiers zum prähistorischen Reptil sorgt für eine größere Diskrepanz zu uns Menschen und verstärkt damit den ironischen Unterton. Außerdem unterläuft unser T-Rex zugleich das eine oder andere Klischee, welches man mit dem vernachlässigten Teddybären unweigerlich auf den Plan ruft. Spannend ist auch für den Seminarleiter, welche Wellen diese einfache Modifikation für die vollumfängliche visuelle Ästhetik des Videos nach sich gezogen hat.

Und wenn wir gerade bei Wellen sind: Das Schiller nimmt Trittbrettfahrer nicht nur hinsichtlich seines Tablett-Konzeptes gelassen – https://www.youtube.com/watch?v=Bx50BUOwp-8

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Kunst

Ehrungsveranstaltung für die Bundessieger des Europäischen Wettbewerbs 2022

Die Bundessieger wurden dieses Jahr erstmals seit Pandemiebeginn wieder in der Münchner Residenz mit einem feierlichen Festakt geehrt.

Mit einer faszinierenden Zeichnung des Brandenburger Tors hatte Dana Frischová, Klasse 6c, die Bundesjury überzeugt.

Im Beisein der Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales, Melanie Huml, wurden die Preise im Cuvillies-Theater an die Bundessieger überreicht.

Herzlichen Glückwunsch an Dana Frischová zu diesem großartigen Erfolg!

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