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Grrrl!

Grrrl!

#oF Next ist zurück – der Pandemie grimmig zu trotzen.

Mit digitalem Kino haben die Internationalen Hofer Filmtage mittlerweile Erfahrung. Erfahrung, die heute auch auf dem neusten #oF Next ausgespielt wurde. Im direkten Draht nach München haben sich unsere Schüler online mit Natascha Zink getroffen. Sie studiert Spielfilmregie an der Hochschule für Fernsehen und Film und Ihr Kurzfilm „Grrrl“ feierte im letzten Herbst Premiere bei den Filmtagen:

Zoe ist Teil einer Frauengruppe, die Nachts unterwegs ist, um Frauen sicher nach Hause zu bringen. Dabei sind sie auch bereit, Gewalt anzuwenden. Eines Abends kommt Zoes Freundin von einer nächtlichen Aktion verprügelt zurück und Zoe muss feststellen, dass ihr Bruder in die Prügelei verwickelt war.

Schade, dass ein Film mit so viel gesellschaftspolitischer Relevanz mangels Altersfreigabe von Schülern nicht gesehen werden darf – es sei denn, sie besuchen unsere Veranstaltungsreihe #oF Next, die grundsätzlich allen Schülern unserer Stadt mit Erlaubnis durch die Eltern offen steht.

Zoe durch die 15 Minuten Spiellänge zu begleiten, öffnet die Augen. Es bedurfte nur wenige einordnende Worte durch die Regisseurin und die erste Schülerin stellte fest, dass unsere Gesellschaft in Schwarz und Weiß kaum zu begreifen sei; dass Gewalt – auch solche gegen Frauen – das Überschreiten von oft schemenhaft gezogenen Grenzen bedeutet. Daher brauche es ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, um überhaupt zu bemerken, das etwas schief läuft.

Eine zweite Schülerin findet Zoes Umgang mit ihrem Bruder spannend inszeniert. Wofür ein ubekannter Mann ohne Zögern Widerwehr zu spüren bekommen hätte, bleibt der Bruder als Täter unbescholten. Man sähe hier eindrucksvoll, wie viel schwieriger es ist, die eigenen Standpunkte gegenüber vertrauten Personen zu verteidigen. Erinnerungen an den eigenen insistierenden Großvater werden zwangsläufig geweckt.

Natascha Zink freut sich über diese Beobachtungen. So war es doch ein prominentes Ziel ihrer filmischen Erzählung, auf Strukruten wie patriachale Familienbilder aufmerksam zu machen. Wir übernähmen, so die Regisseurin, diese Bilder nur zu bereitwillig. In der Folge wunderb wir uns wiederum, warum das Rollenverständnis der Geschlechter in unserer Gesellschaft sich so schwer tut, mit dem Sprung ins aktuelle Jahrtausend.

Leicht gesagt; das mit dem Hinterfragen und Benennen von Grenzüberschreitungen. Wie soll das gehen? Das gemeinsame Schauen und Diskutieren von guten Filmen, idealerweise im Kino, macht Spaß und und macht aufmerksam, so stellt Thorsten Schaumann, der künstlerische Leiter der Internationalen Hofer Filmtage, fest. Ein Schüler nach der Veranstaltung: „Die Diskussion hat mir das Thema auch nochmal bewusst gemacht, weil man dort direkt von den Problemen gehört hat, über die man sich sonst wirklich einfach keinen Kopf macht.“

#oF Next will return.