Schiller-Gymnasium pflegt deutsch-französische Freundschaft
Vom 2. bis 10. Oktober besuchten 25 Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen des Schiller-Gymnasiums im Rahmen des Schüleraustausches mit Frankreich, der von Frau Beilein und Frau Dr. Schweitzer organisiert wurde, die französische Kleinstadt Loué. Finanzielle Unterstützung erhielten die Schüler durch Erasmus Plus, wofür Frau Espig Si-Mohammed verantwortlich war.
Hier die Eindrücke dreier Schülerinnen aus der Klasse 9c:
Tag 1 bis 3
Am Donnerstag war mein erster Schultag in Loué.
Es war aufregend. Naja, das schreib ich nur so. Eigentlich war es gar nicht so aufregend.
Aufregend war es am Tag davor, als ich aus dem Bus ausgestiegen bin und nach meiner Austauschpartnerin Ausschau gehalten habe. Während der Busfahrt waren alle sehr gechillt, aber als der Bus angehalten hat, war auf einmal doch jeder aufgeregt. Für mich galt das gleiche.
Meine Austauschpartnerin Fadwa ist nett, aber auch ein bisschen zurückhaltend. Als wir uns zum ersten Mal getroffen haben, habe ich sie auf Französisch begrüßt und danach war Stille. Ich hatte schon irgendwie geahnt, dass es am Anfang ein bisschen unangenehm sein würde, da sie und ihre Familie quasi Fremde für mich sind und ich ihre Sprache nicht spreche. Also nicht so richtig…
Aber trotzdem hatte ich das Gefühl willkommen zu sein und für mich hat sich die Atmosphäre trotzdem gut angefühlt. Fadwa und ihr kleiner Bruder haben mich ebenfalls begrüßt und ich konnte sehen, dass sie genauso aufgeregt waren wie ich. Ihr kleiner Bruder ist sehr offen und redet viel mit mir. Vor dem Austausch dachte ich, mein Französisch würde nicht reichen, aber ich war überrascht, als ich mich mit ihnen trotzdem einigermaßen gut verständigen konnte.
Ich bin dankbar, dass die Leute um mich herum Rücksicht darauf nehmen, dass ich Französisch nicht so schnell verstehe. Sie reden langsam und deutlich. Sie sind geduldig und geben mir Zeit alles zu verstehen. Und wenn nicht, hilft der Google Übersetzer. Meine Gastfamilie ist nett und sie sind voll chillig. Bei ihnen gibt es auch immer etwas Leckeres zu essen!
Die Schule, das Collège Bellevue, ist so… anders. Man lernt Französisch und französische Theorie seit vier Jahren und nun hört man es von richtigen Franzosen. Dieser Gedanke kam bei mir, als ich still im Schulbus saß und den vielen Gesprächen um mich herum lauschte. Sie reden Französisch als wäre es das normalste auf der Welt, was es eigentlich auch ist.
In dieser Schule ist es anders als am Schiller. Man hat manche Freiheiten nicht, die wir als selbstverständlich ansehen. Es ist dort strenger und ich fühl mich eingesperrt. Wir Schüler wissen, dass Schule ein bisschen wie Gefängnis ist, aber am Schiller sieht es wenigstens nicht so aus. Die Schüler dort haben uns angestarrt als wären wir eine Hauptattraktion. In den Pausen bildeten sich Gruppen von Schülern, deren Mittelpunkt wir waren. Sie waren sehr neugierig auf uns und wir Deutschen haben mit ihnen geredet. Es war nicht schlecht, würde ich sagen.
Die Schüler hier freuen sich, dass wir hier sind. Auf den Gängen und auch wenn ich im Pausenhof laufe, winken mir irgendwelche französischen Schüler zu und begrüßen mich mit: „Hallo!“
Ich habe mich auch am Geschichtsunterricht beteiligt. Ich meine so richtig. Ich habe mich gemeldet, wurde auch aufgerufen und konnte leider doch nicht antworten. Beim zweiten Versuch lief es besser. Der Unterricht war aufgrund der Sprachbarriere anfangs schwer, aber dank meiner deutschen Klassenkameradin, die mit mir den Unterricht besucht hat, bin ich recht gut mitgekommen, da sie mir manches erklären oder übersetzen konnte. Es hat mir allgemein Spaß gemacht und die Lehrerin war lustig und rücksichtsvoll. Sie hat uns sogar gelobt, weil wir so gut Französisch sprechen und verstehen konnten.
Am Freitag waren wir im Futuroscope. Ich hätte echt nicht gedacht, dass es so groß ist! Gefühlt war es wie ein Freizeitpark. Es war alles so modern und es gab viele Geschäfte. Alle hatten was mit 3D oder 4D zu tun. Wir waren mit unseren Austauschpartnern dort und die Lehrer haben uns in Gruppen aufgeteilt. In meiner Gruppe waren vier Franzosen und vier Deutsche. Wir kannten uns noch nicht so gut und mit der Kommunikation lief es auch nicht so richtig. Die Franzosen in meiner Gruppe konnten wenig Englisch oder Deutsch. Deswegen war es an uns Deutschen, auf Französisch zu reden. Nun MUSSTEN wir auf Französisch reden. Trotzdem haben beide Seiten versucht aufeinander zuzugehen. Die Franzosen sind sehr zugänglich und haben während des Aufenthalts immer wieder neue Gespräche angefangen. Nach einer Weile war unsere Gruppenatmosphäre etwas lockerer. Wir haben zusammen gelacht und Witze gemacht.
Und da wollte ich einfach einen Baum hochklettern. Keine Ahnung, woher das kam. Oben am Baum angekommen, hatte ich echt keinen Plan, wie ich wieder runterkommen sollte. Also bin ich einfach gesprungen und die anderen haben versucht, mich aufzufangen. Ging daneben. Ein anderes Mal mussten wir gefühlt um unser Leben rennen, um kein Fahrgeschäft zu verpassen. Und das Highlight der ganzen Sache war unseren Lehrern zuzusehen, wie sie Achterbahn gefahren sind. Ihr hättet mal ihre Gesichter sehen sollen und geschrien haben sie wie wir Teenager. Allein deswegen lohnt es sich, hierherzukommen! Das Essen dort war lecker, das Wetter gut und viele von uns fanden das Futuroscope echt geil! Alle diese Sachen haben dazu beigetragen, den Aufenthalt im Futuroscope als eine positive Erinnerung festzuhalten!
So-Yee Yoon
Tag 4 bis 6
Da wir das Wochenende frei mit unseren Gastfamilien verbringen durften, bin ich zusammen mit meiner Austauschpartnerin zu einem ihrer Fußballspiele gefahren und habe ihr zugeschaut. Nach dem erfolgreichen Spiel haben sich die meisten französischen und deutschen Austauschteilnehmer zum Bowlen in Le Mans getroffen.
Am Sonntag hat der Bruder meiner Austauschpartnerin seinen Geburtstag mit der ganzen Familie bei meiner Gastfamilie gefeiert, dort gab es ein großes Essen. Nach dem Essen haben wir noch Kartenspiele gespielt und wollten Fahrrad fahren gehen, was aber nicht so gut geklappt hat. Es hat trotzdem sehr viel Spaß gemacht.
Am Montag sind die deutschen Schüler mit dem Bus nach Le Mans gefahren. Dort haben wir uns eine wunderschöne Kirche angeschaut. Danach sind wir zu einem Einkaufszentrum gelaufen und hatten Freizeit. Als letzter Stopp sind wir zur Rennbahn des 24-Stunden-Rennens von Le Mans gefahren, wo wir von Moritz Heischkel, einem angehenden Rennfahrer aus unserer Gruppe, eine kleine Rundführung zuerst durchs Museum und dann noch über die Rennstrecke bekommen haben, was sehr beeindruckend war. Den Abend haben wir noch mit unseren Gastfamilien verbracht.
Stella Ramaekers
Tag 7 bis 9
Die Gruppe erlebte am siebten Tag des Austausches einen Ausflug nach Nantes.
Die Schülerinnen und Schüler machten gemeinsam nach ihrer Ankunft einen Spaziergang in der Stadt, der von Frau Beilein geleitet wurde. Sie besichtigten zusammen das Schloss von Nantes (Château des ducs de Bretagne), wo sie den Innenhof durchquerten und das Schloss auf der Schlossmauer umrundeten.
Anschließend hatten die Schüler etwas Freizeit in der Innenstadt von Nantes. Dort aßen viele Mittagessen und besuchten zahlreiche Geschäfte. Danach nahmen die Schüler und die Lehrer die Straßenbahn, um zum Machines de l’île-Museum zu gelangen. Dort angekommen, warteten sie auf ihre Führung durch die Galerie des Machines. Die Führung zeigte viele mechanische Tiere und Kreaturen, deren zahlreiche Bewegungen und Steuerungen vorgeführt wurden. Außerdem gab es eine riesige Elefantenskulptur, die 12 Meter hoch war.
Als krönenden Abschluss durfte die Gruppe der Schüler auf dem Carrousel des mondes marins ihre letzte Stunde in Nantes verbringen. Auf dem Karussell gab es mehrere bewegbare und steuerbare Wasserkreaturen, die alle ihre eigenen Fähigkeiten hatten.
Nach einem erfolgreichen Tag in Nantes fuhr die Gruppe gemeinsam 2 ¼ Stunden zurück nach Loué. Als die Schüler dort gegen 19:15 Uhr ankamen, verbrachten sie den restlichen Abend mit ihrer Gastfamilie.
Am achten Tag des Aufenthalts in Frankreich unternahmen die Schüler und Schülerinnen gemeinsam einen kleinen Fußweg zum Bürgermeister. Dort angekommen, bot der Bürgermeister der Stadt Loué den Jugendlichen etwas französisches Gebäck an und redete mit ihnen über verschiedene Themen, wie zum Beispiel die Unterschiede zwischen dem Leben in Deutschland und in Frankreich.
Nach dem Gespräch mit dem Bürgermeister liefen die Schüler zurück zur Schule, wo sie die restlichen zwei Stunden im Unterricht verbrachten. Anschließend, um 12:30, hatten alle Schüler den restlichen Tag zur freien Verfügung mit ihrem Austauschpartner. Viele Schüler verbrachten diesen Nachmittag im Speedpark von Le Mans oder zu Hause bei der Gastfamilie.
Am letzten Tag des Frankreichaufenthalts besuchten die deutschen Austauschschüler einen Kindergarten. Dort trafen sie 25 Kindergartenkinder, mit denen sie gemeinsam Crêpes zubereiteten. Nach einer etwas längeren Zeit konnten die Kleinen dann die Pfannkuchen verzehren und den Rest mit den älteren Schülern teilen, während die andere Hälfte der Schüler mit den Kindern Spiele spielte. Anschließend hatten die Kindergartenkinder eine Pause, die sie mit den deutschen Schülern verbrachten.
Nach einem kurzen Ballspiel ging die Gruppe der deutschen Schüler zurück zum Collège, wo es eine Feedbackrunde gab und dann alle zu Mittag aßen. Zum Schluss spazierten die Deutschen dann zu einer Bäckerei, einer Metzgerei und einem Supermarkt, wo sie kurz Freizeit hatten. Danach mussten die Schüler und ihre Lehrer leider schon ihre Taschen für die Rückfahrt packen. Um 20:00 Uhr hieß es dann Abfahrt nach Deutschland und die Gruppe verabschiedete sich von den Gastfamilien.
Magdalena Lacher