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Begabtenförderung

Von der Schulbank an die Uni…

Von der Schulbank an die Uni...

So schnell kann es gehen und man findet sich am Montag morgen nicht wie üblich im Klassenzimmer, sondern im Hörsaal einer Universität wieder. So geschehen am 20.03.23, an dem die Schülerinnen und Schüler des Begabtenseminars Chemie mit ihrer Kursleiterin Frau Münzer eine Exkursion zur Universität Bayreuth unternahmen.

Dort ging es zur Fakultät für angewandte Naturwissenschaften, genauer in die Fakultät für Ingenieurswissenschaften. Auf der Agenda stand zunächst ein Vortrag aus dem Bereich der Materialwissenschaften, indem aufgezeigt wurde, wie Metalle, Keramiken und Kunststoffe als vielseitige Werkstoffe passgenau hergestellt und eingesetzt werden. Auch die verschiedenen Ansprüche an Werkstoffe wurden in diesem Vortrag genau erklärt, und dabei chemische, physikalische und elektrotechnische Inhalte in verständlicher Weise in Zusammenhang gebracht – echt MINT also.

Anschließend ging es für das praktische Arbeiten ins Labor, wo unter anderem die Fragestellung beantwortet wurde, ob sich aus Obst Strom erzeugen lässt. Desweiteren wurden verschiedene Werkstoffe (Holz, Plexiglas, Keramik, Messing und Stahl) auf ihre Eigenschaften hin geprüft, wie z. B. ihre Verformbarkeit und Steifheit. Hier durften die Schülerinnen und Schüler selbst an einer Prüfmaschine Hand anlegen und Messungen vornehmen.

Nach dem Mittagessen in der Mensa standen die Kunststoffe, ihre vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten sowie Probleme, die sich aus dem übermäßigen Verbrauch und der unsachgemäßen Entsorgung dieser Stoffe für den Menschen ergeben, im Fokus. So wurden 2021 weltweit 390,7 Millionen Tonnen Polymere produziert, davon allein 352,3 Millionen Tonnen fossilen Ursprungs, nur 5,9 Millionen Tonnen bio-basiert, der Rest über Recycling-Verfahren. Ein weiterer Fakt: Jeder Mensch nimmt im Laufe eines Jahres schätzungsweise die Menge an Mikroplastik auf, die etwa der Kunststoffmenge entspricht, die in einer ec-Karte steckt. Diese und weitere Aspekte wurden angeregt diskutiert, wie auch die Handlungsmöglichkeiten des Einzelnen und die Verantwortlichkeit von Politik und Wirtschaft.-

Insgesamt wurde an diesem Tag deutlich, dass die Entwicklung von innovativen Werkstoffen und Verfahrenstechniken durch Ingenieure auch für die Zukunft von besonderer Bedeutung sein wird, schließlich steht die Menschheit vor enormen Herausforderungen, die es vor allem durch die junge Generation zu bewältigen gilt.

Wir danken Herrn Nico Geis, Herrn Dr. Hagen, Herrn Dr. Hämmerle sowie Frau Heyer von der Universität Bayreuth für diesen informativen Tag und die freundliche Betreuung!

Bettina Münzer

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Begabtenförderung Fahrten

Nur 100 km bis Klein Brüssel

Von Christian Hager

Die anderen Schüler schauen sehnsüchtig aus den Fenstern des Schiller-Gymnasiums. „Warum haben die eigentlich schon wieder drei Tage frei?“, fragt sich der Eine oder Andere bestimmt. Das dreitägige Begabtenseminar auf Kloster Banz bedeutet zwar tatsächlich keinen Schulunterricht. Arbeit und Lernstoff wird es trotzdem reichlich geben.

Nachdem sich die Bustüre geschlossen hat, geht es auch schon los in Richtung Banz bei Bad Staffelstein, das ja bereits seit einigen Jahren ein Austragungsort der Begabtenseminare des Schiller ist. Und so ist es auch dieses Jahr wieder, und zwar mit dem Thema „Planspiel EU“. Das klingt erstmal ziemlich seltsam, oder? Es geht hierbei um nichts anderes, als etwas über den Ablauf der Gesetzgebung innerhalb der EU herauszufinden und dann im Anschluss das Ganze, auch durch das Hineinschlüpfen in bestimmte Rollen, selbst zu erleben.

Schnell kristallisiert sich das erste Problem heraus: irgendwie ist das Meinungsbild aller Parteien einfach nicht miteinander zu vereinen. Der Eine will das, der Andere jenes. Doch was ist die gemeinsame Lösung? In Vielfalt vereint mag zwar ein löbliches Motto auf dem Papier sein, doch wie genau soll das mit dem knallharten Aufeinandertreffen der einzelnen Interessen zusammenpassen? Es müssen Kompromisse gefunden werden, aber auch vom eigenen Stand abweichende Meinungen argumentativ zerrupft werden. Schließlich kann nur einer am Schluss die Mehrheit hinter sich vereinen und genau das wollen alle erreichen.

Unsere Aufgabe war es die europaweit höchst unterschiedliche Recycling-Quote zu behandeln. Geht da nicht mehr? Oder überfordern wir dann die wirtschaftlich schwächeren? Oder ist es gar anmaßend, sich hier auch noch in die Marktwirtschaft einzumischen? Von etlichen Fraktions- und Ausschusssitzungen, über die dazugehörige Prise bürokratischen Nonsens und etlichen Anfeindungen wie „Planwirtschaftler“ bis hin zu – qua zugeteilter Rolle – beinahe schon auffallend rechten Reden, war hier alles in kurzer Zeit geboten. Koalitionen bildeten sich, zerfielen wieder und (parlamentarischer) Streit über jeden einzelnen Punkt des Gesetzentwurfs sorgten noch zusätzlich dafür, dass es nicht schwer war sich vorzustellen, man sei selbst Abgeordneter im größten und einflussreichsten Parlament der EU.

Doch auch unabhängig vom Programm war einiges geboten, auch wenn bei den Essenszeiten die diplomatische Immunität nicht immer gewahrt blieb und häufig noch weiter über Entscheidungen diskutiert wurde, gab es doch Abwechslung in der Möglichkeit zur Freizeitbeschäftigung. Leider waren dieses Jahr die Freizeiteinrichtungen des ehemaligen Klosters geschlossen; wie zum Beispiel das Schwimmbad und die Kegelbahn. Trotzdem kam die Möglichkeit, sich die Kirche, das Museum oder einfach die prächtig gestalteten Räume des Gebäudes anzuschauen, nicht zu kurz.

Ganz im Sinne des korruptionsfreien Abgeordneten Alltags gab es das eine oder andere Pokerspiel in einem Hinterzimmer (natürlich ohne Geld), verschiedenste kleine Spiele oder eine Runde Wahrheit oder Pflicht. Wer sich mit den zwei betreuenden Lehrern Frau Münzer und Herrn Schumann gerne unterhalten wollte, konnte natürlich auch das tun, Herrn Schumann in den darstellenden Künsten herausfordern und sich über das unwahrscheinliche Würfelglück Frau Münzers beim Kniffel aufregen. Ihr seht also: der Alltag eines Abgeordneten besteht nicht nur aus sinnlos wirkenden Diskussionen und dem Abarbeiten von endlosen Papierstapeln, sondern, zu mindestens auf Kloster Banz, auch aus einer ganzen Menge Spiel und Spaß.

Am letzten Tag der dreitägigen Reise blieb noch Zeit, endgültig über den Gesetzesbeschluss abzustimmen und die Diskussionsfähigkeit im Wettstreit zu diversen Streitfragen zu vertiefen. Im Anschluss, mit einem Mittagessen gestärkt sowie neugewonnenen Erfahrungen und tollen Erlebnissen, ging es jetzt wieder zurück nach Hof. Man könnte sagen, die, zugegeben recht kurze Amtszeit als Abgeordneter, ist bereits wieder vorüber. Aber man darf schließlich die Basis nicht aus dem Blick verlieren.

Wir bedanken uns sehr herzlich für die finanzielle Unterstützung durch die Dienststelle des Ministerialbeauftragten für Oberfranken, die Hanns-Seidel-Stiftung sowie die Schulgemeinde des Schiller-Gymnasiums.

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Begabtenförderung Fahrten

Begabte nach Dresden

Nach drei herausfordernden Seminartagen im Haus war es an der Zeit, einmal zwei Tage in die Ferne zu streben. 16 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen Acht bis Zehn haben sich mit Frau Wirth und Herrn Schumann in die sächsische Landeshauptstadt begeben, um sich dort zusätzlich zu bilden, aber auch zu belohnen. Das Programm selbst war vom Begabtenseminar Sozialkunde zusammengestellt worden:

Bei einem Ausflug ins Stadtzentrum haben wir die Frauenkirche besichtigt. Wer nicht nur begabt, sondern auch mutig ist, hat auch den Aufstieg gewagt und mittels herrlichem Ausblick über die Stadt mögliche Ziele für ein Abendprogramm ausgekundschaftet. Einige Kunstinteressierte unter uns haben eine spontane Führung durch das Albertinum genossen; mit dem eigenen Kunstlehrer von der Renaissance bis in die Gegenwart.

Im Expressionismus-Kabinett des Albertinum

Unser erstes Ziel aber war das Deutsche Hygienemuseum. Die ständige Ausstellung zum menschlichen Körper war hier schon vor über 100 Jahren begründet worden. Daneben wird eine Sonderausstellung über die Zukunft der künstlichen Intelligenz geboten; sowie eine weitere über das Wesen und die Bedeutung von Wahrheit in unserer Gesellschaft und darüber hinaus.

Diese dritte Ausstellung hat einige von uns besonders interessiert. Sie ist interdisziplinär aufgebaut und kommt satirisch in der Gestalt einer erfunden Behörde daher, welche man mit einer zunächst unversehrten Lochkarte betritt, um sich dort in verschiedenen Abteilungen angeblich für den Erhalt der Wahrheit einzusetzen.

Bananen und Museen hegen eine interessante Koexistenz (Klick: Baumgärtel)

Dabei begegnet dem Besucher neben der erwartbaren psychologischen Ebene auch die Biologie, reichlich freie Kunst und interaktive Vermittlungsformen. Mit großem Interesse nahmen die begleitenden Lehrer wahr, wie die Schüler sich mit einem imposanten Lügendetektor auseinandersetzten und so in entspannter Atmosphäre besser kennen lernen konnten. Die Anschaffung fürs Lehrerzimmer des Schiller-Gymnasiums ist bereits beantragt.

Kennen lernen konnten sich einige von uns auch beim gegenseitigen Porträtzeichnen und beim geselligen Zusammensein in unserem recht komfortablen Basislager, der Jugendherberge der Stadt, das uns im Wesentlichen verköstigt hat. Mathematisch Interessierte hatten am Frühstückstisch im Freien ihre Freude daran, den exponentiellen Zusammenhang zwischen der Einwohnerzahl einer Stadt und dem Umfang der Wespenpopulation im Habitat zu ermitteln.

Der Rang im Schulbetrieb lässt sich üblicherweise am Eis ablesen

Am Ende aber taten wir es ihnen doch gleich und schwärmten des Abends aus, ins Kino und auf den Rummel. Popcorn und Softeis schließen bekanntlich den Magen und beschließen eine – man darf das hier mit Fug und Recht feststellen – rundum gelungene Exkursion. Herzlichen Dank an die MB-Dienststelle der Gymnasien in Oberfranken und an die Schulgemeinde für die großzügige finanzielle Unterstützung.

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